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Heimliche Liebe - #discovermore2014

Harley-Davisdon Street Glide:
Die Lenkerverkleidung heißt Batwing
- ziemlich passender Name
Welche Marken könnten mehr polarisieren als BMW und Harley-Davidson. Technisch perfekt ausgestattete Touren- und Sportmotorräder deutscher Ingenieurskunst wetteifern mit der Verheißung von Freiheit und Abenteuer aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Zwei Welten, die auf den ersten Blick nicht zu vereinbaren scheinen.

Als BMW-Fahrerin weiß ich die Vorzüge der weiß-blauen Zweiräder sehr wohl zu schätzen. Dennoch befällt mich so etwas wie Sehnsucht, wenn ich unterwegs auf eine Gruppe Harleys treffe. Manchmal bleibe ich eine Weile hinter ihnen, schwinge entspannt mit, schaue rechts und links und lausche dem Knattern der Motoren, mit dem meine R 1200 R nicht mithalten kann. Irgendwann reihen sich die Harleys rechts ein und geben mir Handzeichen  – bye-bye ihr amerikanischen Eisenhaufen. Ich zupfe am Gas und brause vorbei.

In den nächsten zwei Tagen werde ich selbst Teil des American Dream auf deutschen Straßen sein. Unter dem Motto "Discover More Tour 2014" bahnt sich eine H-D Street Glide über 20.000 Kilometer ihren Weg durch 32 Länder. Gestartet wurde im Mai in Jordanien. Die mehr als 50 Fahrer sind überwiegend Journalisten, zum Teil begleitet von HOGies und Harley-Davidson Mitarbeitern sowie einem britischen Kamerateam. Ich bin die einzige Frau auf der gesamtenTour. Auserwählte als Herausgeberin von www.fembike.de oder Quotenfrau – ist mir egal. Ich bin dabei und das zählt.

Doch was ziehe ich an?

Shopping bei Rick´s Motorcycles in Baden-Baden:
Lederjacke, Helm, Brille mit Moosgummibesatz gegen Zugluft
und ein Buff mit Logo wandern in die Einkaufstüte
Hightech-Textil-Anzug und Klapphelm, die Grundausstattung aller BMW-Fahrer, geht auf keinen Fall auf einer Harley. Eine coole Lederjacke muss her und ein entsprechender Helm. Die Motorradjeans, die ich bisher nur für kurze Fahrten in der Stadt genutzt habe, kommt zu neuen Ehren. Auch meine fast 20 Jahre alten Bikerboots erleben ein Revival.

Take-off in Fulda

Daniel von H-D Deutschland und
Ulrich vom Fulda Röhn Chapter begleiten mich

Ich werde die Street Glide in Fulda übernehmen. Als mein Zug im Bahnhof ankommt, regnet es in Strömen. Ich mache mir etwas Sorgen. Mein neuer Harley-Helm ist unten offen. Könnte unangenehm werden. Kaum habe ich mein Hotelzimmer bezogen, reißt der Himmel auf. Nur wenige Minuten später höre ich ein vertrautes Blubbern – die Street Glide ist da!

Ein bißchen traurig ist er schon der Heiko,
weil er die Street Glide jetzt abgeben muss.
Die Gruppe kommt aus Dresden und hat nasse 400 Kilometer hinter sich. Trotzdem ist die Stimmung gut. Heiko, Journalist und Liebhaber von Oldtimern aller Art, überreicht mir den Schlüssel mit einem Leuchten in den Augen. Ich erfahre, dass die „Streety“ sehr einfach zu fahren ist, gut durch die Kurve geht und man das Gewicht nicht merkt. Hatte ich mir diesbezüglich Sorgen gemacht? Eigentlich nicht.



Am nächsten Morgen bin ich dann doch etwas aufgeregt. Zunächst gilt es, meine Sachen in den zwei Seitenkoffern zu verstauen. Vorsorglicher weise habe ich mehrere Beutel in meinen Rucksack gepackt, so dass ich alles unterbringen kann.

Das Filmteam hat alle Hände voll zu tun
Dann lerne ich das Kamerateam kennen. Vier junge Engländer mit Zottelbärten. Sie sind seit Anfang Mai mit der Tour unterwegs und haben einfach beschlossen, sich nicht mehr zu rasieren. Und schließlich stören Bärte ja auch nicht beim filmen und fotografieren.





Looking for streets to glide

Ich nehme auf der Street Glide Platz. Ganz schön dickes Ding. Der Sattel ist megaweich, ein kleines Sofa auf dem es mein Hinterteil bequem haben wird. Der Lenker ist breit, sehr breit, oder meine Arme zu kurz – wird schon gehen. Dafür reichen meine Füße gut auf den Boden. Ich starte den Motor. Die Vibrations lassen mein Herz höher schlagen. Das ist es, das Harley-Feeling. Kraftvoll ziehe ich die Kupplung und haue krachend den ersten Gang rein. Wir starten rasant vom Hotelparkplatz. Ratsch - das linke Fußbrett kratzt am Bordstein während mein Stiefel noch in der Luft rudert und eine Fußraste sucht. Bin doch nervöser als gedacht. Schließlich findet mein Fuß das dafür vorgesehene Brett. Die bequeme Sitzposition entspannt mich sofort.

Ich folge Ulrich vom Fulda Röhn Chapter. Schnell sind wir aus der Stadt raus, nehmen die letzten Ausläufer der Rhön mit und bewegen uns in Richtung Taunus, fahren entlang der Lahn immer weiter Richtung Westen.

Selfie mit Schäfchen
Die Street Glide läuft ruhig über den Asphalt. Die ersten Kurven nehme ich vorsichtig, dann immer mutiger. Ihrer Bestimmung folgend, Freiheit und Abenteuer zu versprühen, gleitet die Harley dahin, schwingt sich über die hügelige Landstraße und scheut auch enge Kurven nicht. Der charakteristische V-Twin Motor schiebt das 380 Kilo schwere Dickschiff vorwärts, die Gasannahme ist erstaunlich schnell. Ich bin überrascht, andererseits sollten 1.700 ccm und 73 PS auch für ordentlich Power sorgen. 

Jetzt wird´s ernst.
Zum Glück habe ich genug Platz zum Wenden
Der Jeep mit dem Kamerateam gibt uns Lichtzeichen. Wir halten an. Jetzt kommt mein Einsatz. Ich soll beim Fahren gefilmt werden. Keine Kurve vereiern und bloß nicht umkippen beim Wenden, schießt es mir durch den Kopf. Ein Wendemanöver mit der Street Glide ist wirklich eine Herausforderung. Um die Kupplung zu ziehen bedarf es Unterarme wie Popeye und so setzen auch nach kurzer Zeit Ermüdungserscheinungen bei mir ein. Doch alles klappt und die ersten Fahrszenen und Fotos sind im Kasten.
Ulrich führt uns weiter nach Boppart, wo wir mit der Fähre den Rhein überqueren. Die Eifel-Etappe beginnt.

Hotel "Der Seehof" am Rursee - Ruhe pur
Am Ende das Tages, nach immerhin 450 Kilometern, bin ich ziemlich platt. So schmeckt das Ankunftsbier im Hotel am Rursee phantastisch. Ulrich hat sich bereits verabschiedet, so stoßen wir mit Josef, unserem Road Captain für den nächsten Tag, an. Er hat uns schon erwartet.


Alle Bilder und Infos zur Discover More Tour 2014 findest Du hier:

discovermore.harley-davidson.com/de_DE/

Und in den Sozialen Netzwerken unter:
#discovermore2014

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